Erfahrungsbericht Simikot von
Dr. Michael Doleschal, Karin Perner und Norbert Pichler (Team 3 vom 6. Feber bis 19. April 2008)
Wir hatten das Glück, diese wunderschöne Gegend vom Schnee und Frost bis zur Blüte zu erleben! Die Landschaft ist sehr beeindruckend! Berge zum greifen nah, und beinah jeden Tag strahlend blau und Sonne! Tagsüber ist es gut warm, in der Nacht jedoch kühl.
Das mit dem Kontakt zur Außenwelt erforderte etwas Geduld....184 Telefone davon 9 Leitungen hinaus, wobei der Satellit wetterabhängig ist. Strom stand nur spärlich zur Verfügung. Flieger landeten je nach Wetter und durch die anstehenden Wahlen von der politischen Situation abhängig.
Was wir hier mit Sicherheit lernten: GEDULD - RUHE - LANGSAMSehr fleißig sind hier die Esel! Sie tragen Steine der Berg hinauf, und auch hinunter. Sogar den Weg reinigen sie, da sie das Papier, das die Menschen einfach auf den Boden werfen, fressen. Leider haben die wenigsten Menschen hier einen Reinlichkeitssinn, es gibt viel Müll und auch die Körperhygiene ist ziemlich einfach wenn überhaupt vorhanden!
Die Menschen selber sind sehr kreativ und geben auf frische Wunden von ZAHNPASTE bis YAGHAARE so ziemlich alles! -> Lokalmedizin! Erst wenn die Lage eskaliert oder das Eiter nicht mehr zu bremsen ist, suchen sie das Krankenhaus auf. Der Antibiotikabedarf ist dementsprechend hoch! Doch die Healthworkers leisten extrem gute Arbeit!
Erfreulich war, wenn ich Kinder reinigte, und ich sie aufgrund massiver Schmutzflechte wiederbestellte, kamen sie deutlich sauberer als beim 1. Mal, da die Mütter zur Belohnung Hautcreme für Hände und Gesicht von mir erhielten! (Karin)
Die Wundversorgung allgemein ist sehr schlicht: Reinigung mir Wasser - damit man die Wunde lokalisiert, Betaisadona, Wasserstoff (flüssig) und eine Betasalbe - das war's! Magnesiumumschläge um Abszesse herauszuziehen wenn nicht gleich mit einem Scalpell einfach aufgeschlitzt wird. Medikamente werden extra verschrieben.
Das "Werkzeug" (eine halbkaputte Rohrzange und das Bisschen was wir mitnahmen) und die anderen Hilfsmittel mit denen wir hier arbeiten mussten, sowie der Zustand der Gebäude bzw. Elektro- und Wasserinstallationen sind nur schwer vorstellbar, wenn man es nicht mit eigenen Augen gesehen hat. (z.B. Kaputte Leitungen von Solaranlage mit KONDOM repariert, Dressingroom mit SCHNEE gereinigt da es einige Tage im ganzen Krankenhausareal Aufgrund von Frost kein Wasser gab,......)
Wir mussten aus NICHTS ETWAS machen, und KAPUTTES mit HALBKAPUTTEM reparieren, da es an so fast allem mangelt. Und trotzdem schaften wir es gemeinsam mit Einheimischen Wasserleitungen zu jedem Spitalsgebäude zu legen und Verrohrung für eine Dusche zu installieren , das Dach abzudichten
und die Solaranlage wieder in Schuß zu bringen, das große Krankenhausareal von Müll zu befreien, Glas in die Fenster zu geben,........
Viel Freude bereitete uns das Guesthouse mit seinem Garten!Norbert und Karin haben sich zum Gartendesigner entwickelt! Man glaubt gar nicht, was man aus Stein und Erde alles machen kann!!!Neu gebaut wurde ein Duschhaus mit Solaranlage und funktionstüchtiger Dusche. Restliche Fertigungsarbeiten beim Guesthouse, wie Treppengeländer und Glas in die Fenster, wurden gemeinsam mit sehr geschickten Arbeitern aus Simikot erledigt.
Zurückblickend gab uns die Gastfreundlichkeit und Einfachheit der Einheimischen sehr viel Kraft und öffnete uns in vielen Bereichen die Augen! Durch eine abwechslungsreiche, ausreichende und gute Kost trug Kunti wesentlich zu unserem Wohlbefinden bei. Wobei REIS, KARTOFFELN und NUDELN eine tägliche Grundbasis bildeten.
Tsepal ist ein Nepali und der Projektleiter vor Ort. Er ist eine Kraftquelle wie man sie selten wo findet. Er ist bemüht zu vermitteln und legt einen großen Eifer an den Tag! Wir können es einem jeden empfehlen,an einem solchen Einsatz aktiv mit zu Arbeiten, da solche Erfahrungen unbezahlbar sind!