Projekt Chirurgische Basisversorgung, Simikot, Humla, Nepal
Dr. Alice Markl – Projekt Chirurgische Basisversorgung (März/April/Mai 2012 in Simikot)
Aktueller Stand im Jahr 2012 – Was konnte umgesetzt werden, was ist in Planung?
Seit 2010 waren insgesamt 4 Teams in Simikot:
- November 2010
- April/Mai 2011
- Oktober/ November 2011
- März/April/Mai 2012
November 2010
Dr. Alfred Bichler (FA für Gynäkologie und Geburtshilfe, KH Bad Ischl, pensioniert), Dr. Alice Markl (FÄ für Allgemeinchirurgie, BKH Hall), Lea Biselli, Jutta Bichler
Im Rahmen dieses Aufenthaltes wurde eine „Women Health Week“ veranstaltet, Frauen wurde die Möglichkeit einer Schwangerenvorsorge und gynäkologischen Untersuchung durch einen Facharzt ermöglicht. Insgesamt wurden mehr als 300 Frauen untersucht und behandelt.
Weiters wurde im Rahmen dieses Aufenthaltes erfasst, welche räumlichen Veränderungen vorgenommen werden sollten und welches medizinische Equipment angeschafft werden soll. Der Großteil des Materials wurde in Kathmandu bestellt, bzw. erworben. Der Transport nach Simikot wurde von Tsepal Lama, Präsident von NAPO organisiert.
Außerdem wurde für eine der Hebammen, Sarita Bohara, eine in Nepal anerkannte Ausbildung für Ultraschalldiagnostik in Solu Khumbu organisiert.
April/Mai 2011
Dr. Alfred Bichler (FA für Gynäkologie und Geburtshilfe, KH Bad Ischl, pensioniert), Dr. Alice Markl (FÄ für Allgemeinchirurgie, LKH Hall), Dr. Wolfgang Lederer (FA für Anästhesie und Intensivmedizin , Klinik Innsbruck), DGKS Andrea Buchner (KH Gmunden), Anita Tilg (Biomedizinische Analytikerin, KH Bad Ischl, pensioniert), Norbert Tilg
Ziel dieses Aufenthaltes war, das im November erworbene Equipment zu installieren, die räumliche Umgestaltung durchzuführen und die health worker einzuschulen.
Es konnte ein Autoklavierraum mit neuen Autoklaven und einer Waschmaschine eingerichtet werden.
Weiters wurde der OP entsprechend ausgestattet, sodass kleine chirurgische Eingriffe möglich sind.
entsprechende Boxen mit chir. Instrumenten (Box für kleinere Eingriffe wie Abszessspaltung, Wundversorgungen, Box für einen akuten Baucheingriff, Box für Curettage)
sterile Tücher und OP Kleidung
Überwachungsmonitor
Pulsoxymetrie
Diathermie (Gerät zur Blutstillung)
div. fahrbare Tische für Instrumente und Geräte
Stahlkasten zur Aufbewahrung div. Materialen
OP Lampe
Absaugpumpen (elektrisch und mechanisch)
Oxygenkonzentrator
Stabilizer, um die Stromschwankungen auszugleichen.
Entsprechende Instruktionen für diverse Geräte (Waschmaschine, Überwachungsmonitor) wurden angefertigt und aufgehängt. Des Weiteren neue Türen für OP, Labor und Autoklavierraum, die Fensterbänke wurden mit abwischbaren Folien versehen.
Ebenso wurden im „Wundversorgungsraum“ und „ emergency room“ neue fahrbare Tische sowie ein Notfallwagen installiert.
Im gesamten Krankenhaus wurden neben den Waschbecken Händedesinfektionspender und entsprechende Instruktionen angebracht.
Das Labor wurde durch Anita Tilg erweitert. Die Laborassistenten wurden entsprechend eingeschult. Es können jetzt zusätzlich zu der bereits bestehenden Diagnostik (Schnelltest für Hepatitis B, HIV, Tuberkulosetest aus dem Sputum) die wichtigsten Laborparameter (Blutbild, Leberwerte, Nierenwerte, Blutsenkung, Kalium, Harnsäure) bestimmt werden.
Im Rahmen dieses Aufenthaltes wurden natürlich auch Patienten behandelt, kleinere chir. Eingriffe wurden durchgeführt (in Regionalanästhesie bzw. Allgemeinanästhesie mit Ketanest).
Durch Dr.Wolfgang Lederer wurde u.a. erhoben, welche Formen der Anästhesie unter den derzeitigen Umständen möglich sind.
Gemeinsam mit der UNICEF erfolgte ein Training für Neugeborenen Reanimation.
Geplant ist die Müllentsorgung zu verbessern, indem die bestehende „Entsorgungsgrube“ für Kinder, die mit dem medizinischen Müll spielen und Tiere, welche ihn zum Teil fressen unzugänglich gemacht werden soll.
Oktober/November 2011
Dr. Lilian Rechinger (Ärztin für Allgemeinmedizin, Wien), Bernhard Zwettler
Aufgabe dieses Teams war im Routinebetrieb mitzuarbeiten, den Hygienezustand und den Zustand und die Funktionsfähigkeut des Equipments zu beurteilen.
März/April/Mai 2012
Dr. Alfred Bichler (FA für Gynäkologie und Geburtshilfe, KH Bad Ischl, pensioniert), Dr. Alice Markl (FÄ für Allgemeinchirurgie, LKH Hall), Dr. Elisabeth Horak (FÄ für Kinderheilkunde, Klinik Innsbruck), DGKS Marlene Knebelreiter (LKH Hall), DGKS Claudia Lama (Klinik Innsbruck)
Ziel dieses Aufenthaltes war es einerseits im Routinebetrieb mitzuarbeiten, andererseitsVorbereitungen für das geplante „children and mothercamp“ zu treffen. Es wurden ca. 350 Frauen und 400 Kinder untersucht und behandelt. Es konnten viele Kinder vorort behandelt werden, unter anderem konnte bei einem 8 - jährigen Mädchen ein Herzfehler diagnostiziert werden. Das Mädchen wurde inzwischen in Kathmandu erfolgreich operiert und ist wieder zuhause.
Einige kleine chirurgische Eingriffe in Lokalanästhesie bzw. Allgemeinnarkose mit Ketanest konnten gemeinsam mit den health workern durchgeführt werden.
Während der „camps“ wurden wir durch die health worker unterstützt, beide Seiten konnten voneinander profitieren.
Der Ambulanzraum wurde adaptiert, Leintücher, Decken, neue Matratzenbezüge und Kopfpolster mit Überzügen wurden gekauft.
Die Müllentsorgungsanlage wurde fertiggestellt.
Welche Ziele wurden erreicht?
- Das entsprechende Equipment konnte eingekauft und installiert werden. Der Hygienezustand hat sich deutlich verbessert. Instrumente werden regelmäßig gereinigt und sterilisiert. Die vormals nurmit kaltem Wasser notdürftig gereinigten Tücher können in der Waschmaschine ausreichend gesäubert werden. 2 Helpers wurden von NAPO angestellt und sind für die Hygiene verantwortlich, 2012 konnte man wirklich einen Fortschritt erkennen.
- In den „indoor rooms“ gibt es saubere Bettwäsche für jeden Patienten, überdies wurden Heizkörper montiert.
- Der OP kann für chir. Eingriffe verwendet werden. Theoretisch könnten auch größere chirurgische Eingriffe (z.B. Blindarmentfernung) durchgeführt werden, allerdings nur, wenn entsprechend ausgebildetes Personal vorhanden ist.
- Das Labor funktioniert sehr gut und kann von den Laborassistenten eigenständig geführt werden. Für Fragen und Nachschub steht Anita Tilg immer zur Verfügung.
- Die Schwangerenvorsorge funktioniert eigenständig, Sarita hat den Ultraschallkurs absolviert und erledigt ihre Arbeit kompetent.
- Die health worker, die eigentlich den Krankenhausbetrieb aufrecht erhalten sind sehr motiviert, wir arbeiten gut zusammen und können voneinander profitieren. Eine kontinuierliche Anwesenheit eines nepalesischen Arztes wird wohl nie gewährleistet sein.
- Die Müllentsorgung wurde optimiert
Welche Ziele konnten nicht erreicht werden?
Anästhesie: gemeinsam mit den health workern können Eingriffe auch in Allgemeinnarkose durchgeführt werden, eigenständig ist dies momentan nicht möglich. Für die Zusatzausbildung „Anästhesie“ hat keiner der permanenten Health worker die Qualifikation.
Zukunftspläne
- Anschaffung eines Röntgens, das derzeitige von der Regierung gestellte Gerät ist entweder defekt oder falls es funktioniert ist die Qualität äußert schlecht.
- Möglichkeit doch einen health worker die Zusatzausbildung Anästhesie zu ermöglichen
- Fokusierung in Präventivmedizin, in Abstimmung bzw. gemeinsam mit den bereits laufenden Programmen von der UNICEF, WHO, div. NGO`s. (Hygiene, Familienplanung, Ernährung etc.)
- Einrichtung eines „Kinderschwerpunkts“ speziell für mangelernährte Kinder. Im Rahmen unseres Kindercamps war Mangelernährung ein Hauptproblem. Einerseits, weil für die meist sehr arme Bevölkerung keine Möglichkeit der ausgewogenen Ernährung besteht (ernähren sich praktisch nur von Reis und Bohnen) andererseits besteht aber auch viel Unwissen (z.B. dass 3 x täglich stillen für einen Säugling zu wenig ist).
- Erweiterung unserer Tätigkeit auf die Health posts (10 health posts, 17 sub health posts) von Humla, da aufgrund der geografischen Situation das Krankenhaus für viele schwer erreichbar ist.

























